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Geschichte trifft Moderne im Ferienhaus Eiche

Grafik mit drei Polaroids des Ferienhauses Haus Eiche
Grafik mit drei Polaroids des Ferienhauses Haus Eiche

Kann aus einem ehemaligen Gefängnis ein gemütliches Ferienhaus werden? Die Antwort ist: Ja! Im beschaulichen Ettenheim in Baden-Württemberg hat Thomas Herdt ein Wachthaus mit Ortsarrest (also: Gefängnis) in eine Oase für Geschichtsfans (und die, die es werden wollen) verwandelt und teilt so seit einigen Jahren seine große Leidenschaft mit seinen Gästen.

Wir haben Thomas Herdt ein paar Fragen gestellt und einen spannenden Blick hinter die Kulissen bekommen. Im Interview teilt er einige sehr wertvolle Tipps für die erfolgreiche Vermietung einer Ferienunterkunft.

Ferienhaus Eiche Am Unteren Tor

Das Ferienhaus Eiche hat schon einiges erlebt: Bevor es zur heutigen Ferienunterkunft wurde, war es bereits ein Wacht- bzw. Zollhaus, eine Polizeiwache und ein Ortsarrest. Der historische Charme ist bis heute erhalten geblieben und wurde gekonnt mit einer modernen Einrichtung kombiniert.

Am Rande des Schwarzwalds gelegen, können hier auf 100 m² bis zu 5 Personen urlauben. Das historische Städtchen Ettenheim lädt zu ganz viel Entspannung und Entschleunigung ein und ist der perfekte Ausgangspunkt für viele Unternehmungen in der Region.

F: Hallo Herr Herdt, wie sind Sie dazu gekommen, ein Ferienhaus zu vermieten und warum gerade das Haus Eiche?

A: Das ist eine ganz lustige Geschichte. Wissen Sie, meine Frau stammt aus Taiwan und wir haben uns immer gewünscht, dass ihre Familie uns mal besuchen kommt. Vor allem ihre Schwester. Sie wollte aber nie kommen, weil sie Angst hatte, uns in unserem Zuhause zu stören. Also haben wir beschlossen, ein Ferienhaus zu kaufen, in dem die Schwester meiner Frau für einige Zeit leben kann und dass wir das restliche Jahr vermieten, um es zu refinanzieren.

Das war 2016. Also sind wir aktiv geworden. Als wir das Haus hier direkt am unteren Tor gesehen haben, hat uns die Historie sofort fasziniert und wir wollten die Seele und den Charme des Hauses unbedingt erhalten. Deshalb haben wir zugeschlagen und in mühevoller Kleinstarbeit alles renoviert. Dabei erwarteten uns so einige Überraschungen. Aber es hat sich gelohnt, denn wir finden, dass das Haus Eiche heute etwas ganz Besonderes ist.

Wir waren sofort von dem Haus fasziniert und wollten unbedingt die Seele und den Charme des Hauses erhalten.

Thomas Herdt

F: Auf jeden Fall! Die Renovierung hat ja vermutlich ein bisschen gedauert. Seit wann vermieten Sie nun?

A: Das große Haus, also Haus Eiche, vermieten wir jetzt seit 2017. Auf dem Grundstück steht noch ein weiteres Gebäude, das wir ebenfalls renoviert haben und seit 2018 vermieten. Das ist das Haus Buche.

F: Können Sie uns noch ein bisschen mehr zur Geschichte des Hauses erzählen?

A: Nachdem wir das Haus gekauft hatten, wollten wir natürlich gerne wissen, was es schon alles erlebt hat. Es gab jedoch wenig, auf das wir zurückgreifen konnten. Wir haben dann aber einen Hobby-Historiker gefunden, der explizit nach der Geschichte unseres Hauses gesucht hat. Dadurch wissen wir zumindest ungefähr wie das Ganze entstanden ist:

Schon im Mittelalter gab es an dieser Stelle ein Stadttor mit Wachthaus bzw. Zollstation und Turm. Die ersten Beweise für das jetzige Gebäude stammen aus 1780, die Grundmauern könnten aber auch älter sein.

Von 1783 gibt es eine Quelle, die besagt, dass das Haus aufgeschlagen, also das Dach gedeckt wurde. Ob das Gebäude da jetzt aber neu gebaut wurde oder saniert wurde, wissen wir nicht. Um 1810 wurden dann “Übeltäter” im Turm eingesperrt und – wie es im Schriftstück heißt – “zur Korrektion festgesetzt”. Danach wurde der Turm ausgebaut, weil er nicht mehr ausreichend war und es wurde der Ortsarrest in das Wachthaus integriert. Da kam also zum Beispiel der Trunkenbold, der eine Scheibe eingeschlagen hat, hin.

1839 wurde das Gefängnis im Turm dann ausgelagert, weil die Umstände wohl selbst für die damalige Zeit nicht mehr tragbar waren und in den Jahren 1842/43 wurde der Turm dann sogar versteigert – aber nicht für Wohnzwecke, sondern wegen des Baumaterials. Was hier mit dem Wachthaus passiert ist, ist unklar.

Von 1892 bis 1934 hat ein Polizeidiener im Haus gewohnt. Danach verliert sich die Spur. Vermutlich wurde es auch nach dem Krieg noch als Ortsarrest genutzt, stand dann jedoch längere Jahre leer und war baufällig. Im Jahr 1956 beschloss der Stadtrat dann, dass das Wachthaus saniert werden sollte. Nach den ersten Arbeiten musste man allerdings feststellen, dass die Substanz das nicht mehr hergegeben hat und so wurde bis aufs Erdgeschoss alles abgerissen und neu aufgebaut. Aber explizit in der gleichen Art wie früher. Außerdem wurde festgelegt, dass das Haus am Eingang zur Innenstadt so gestaltet werden muss, dass es den Ettenheimern und ihren Besuchern ein einladendes Bild zu bieten vermag. Man könnte das also schon als Tourismusmarketing bezeichnen.

2001 wurde das Haus dann durch den Vorbesitzer feinfühlig energetisch saniert und das Dachgeschoss ausgebaut, bis wir es 2016 gekauft und zum Ferienhaus umgebaut haben

F: Gab es bei der Renovierung Herausforderungen?

A: Oh ja, so einige. Bei so einem alten Haus weiß man einfach nie so genau, was einen erwartet. Uns war zum Beispiel nicht bekannt, dass das Gebäude einmal unterkellert war. Der Keller wurde dann jedoch zugeschüttet, aber mit der Zeit ist alles abgesackt. Als wir die Böden aufgemacht haben, haben wir gesehen, dass das Haus quasi auf 30 Zentimeter Luft stand.

Während der Sanierung bin ich auch so einige Male nach einem Besuch auf der Baustelle kurz vor der Autobahnauffahrt wieder umgedreht, weil mich die Handwerker angerufen haben. Mal ist eine Wand eingestürzt, mal die halbe Decke heruntergekommen. Aber uns war vorher klar, dass so etwas passieren kann. Ich habe aus meinem Job schon viel Erfahrung in der Renovierung von alten Gebäuden.

Leider konnten wir jedoch einige Maßnahmen wie Balkone am Haus Eiche, oder die Dachgauben am Nebenhaus nicht umsetzen. Damit mussten wir uns abfinden. Dafür konnten wir einen kleinen, gemütlichen Innenhof gestalten.

Und noch eine kleine lustige Anekdote: Bei der Sanierung haben wir im Nebenhaus eine alte Gallone selbstgebrannten Schnaps gefunden. Die Handwerker wollten ihn unbedingt probieren. Und naja, danach wurde erst einmal zwei Tage nicht mehr gearbeitet.

F: Sehr spannend. Jetzt ist Ihr Haus ja modern und gemütlich eingerichtet. War Ihnen das wichtig?

A: Ja, schon. Wir haben alles so eingerichtet, als ob es unser eigenes Haus wäre. So wie wir es gerne für uns hätten. Wir haben uns für moderne Eiche-Massivholzmöbeln entschieden und darauf geachtet, dass auch farblich alles stimmig ist. Ich habe aus meinem Beruf schon immer einen Bezug zu Holz gehabt. Deshalb waren mir die Möbel auch eine besondere Herzensangelegenheit.

Damit erklärt sich dann auch schon der Name. Unser anderes Ferienhaus heißt “Haus Buche”. Sie können sich sicher vorstellen, wie das eingerichtet ist.

Mein Sohn sagt gerne, dass das Haus sogar schöner ist als unser eigenes Wohnhaus – und vielleicht hat er damit sogar ein bisschen recht.

Thomas Herdt

F: Kommen wir mal zurück zur Vermietung. Was bereitet Ihnen am Vermieter-Dasein die meiste Freude?

A: Der Kontakt mit den Gästen. Ich habe gemerkt, dass ich eine sehr besondere Klientel an Urlaubern anspreche. Unsere Gäste kommen zu einem großen Teil aus der Baubranche: Das geht von der Professorin für Architekturgeschichte über den Bauamtsleiter bis hin zu Handwerkern. Die suchen bewusst nach Unterkünften mit Geschichte. Und auch Gäste, die selbst in historischen Gebäuden leben, buchen gerne bei uns. Mit denen spreche ich häufig auch noch Details zur Renovierung und Einrichtung durch, weil sie das total spannend finden.

F: Wie sieht dann Ihr Vermietungsalltag aus? Machen Sie alles selbst oder haben Sie Aufgaben abgegeben?

A: Die Vermietung an sich machen wir komplett selbst. In der Regel begrüßen wir jeden Gast vor Ort persönlich, geben eine kurze Einweisung und erzählen ein bisschen was zur Geschichte des Hauses. Am Ende des Urlaubs verabschieden wir unsere Urlauber auch persönlich. Gar nicht zur Kontrolle, sondern einfach um den Kontakt mit unseren Gästen zu pflegen.

Die Reinigung unserer Ferienunterkunft haben wir ausgelagert. Es war gar nicht so leicht, jemanden zu finden, der das am Wochenende macht. Aber nur so passt es zu unseren Anreisetagen. Mittlerweile haben wir aber zwei tolle Menschen gefunden, die sehr zuverlässig sind und aus der Reinigung jedes Mal ein kleines Event machen. Für die beiden ist das Ganze eher ein Hobby und sie verbinden es immer mit essen gehen in einem der tollen Restaurants in Ettenheim, oder gönnen sich nach der Arbeit lecker Kaffee und Kuchen.

F: Sie nehmen ja keine Kaution. Wieso haben Sie sich dazu entschieden?

A: Der Aufwand ist uns einfach zu groß. Dank des Anfrage-Modells bei Traum-Ferienwohnungen können wir unsere Gäste ein bisschen vorauswählen und dann vertrauen wir ihnen einfach. Wir haben damit bisher auch fast ausschließlich positive Erfahrungen gemacht. Ein bisschen Schwund ist natürlich immer, aber in 5 Jahren beläuft sich das vermutlich auf weit weniger als 100 Euro. Nur ein einziges Mal hatten wir einen größeren Schaden, bei dem sich eine Kaution gelohnt hätte. Das war dann aber zu verschmerzen.

F: Gehen wir nochmal einen Schritt zurück: Was ist für Sie das Wichtigste bei der Vermietung?

A: Für uns ist es der persönliche Kontakt. Wir fragen unsere Gäste oft schon vorher, was sie im Urlaub gerne machen möchten, und geben dann Empfehlungen für Ausflüge, Aktivitäten und Restaurants. Wir wollen, dass unsere Gäste sich bei uns und in der Region wohlfühlen – und tatsächlich bekommen wir genau das auch oft zurückgespielt.

Für die erfolgreiche Vermietung achten wir auch darauf, dass wir Gäste beherbergen, die unser Haus wertschätzen und pfleglich damit umgehen. Bisher hat das immer gut geklappt und die Unterkunft sieht bei der Abreise jedes Mal fast aus, als wäre niemand da gewesen.

Ein wichtiger Punkt ist für uns auch, unsere Gäste aktiv nach Feedback zu fragen bzw. offen für Feedback zu sein. Und dann tatsächlich ehrlich darüber nachzudenken. So kann die Vermietung schließlich nur besser werden.

Wir fragen unsere Gäste aktiv nach Feedback, um unsere Unterkunft noch besser zu machen.

Thomas Herdt

F: Welche Tipps würden Sie Neu-Vermietern ganz konkret mit auf den Weg geben?

A: Den persönlichen Kontakt pflegen. Man sollte sich Zeit nehmen für die Gäste und überlegen, wo man sie abholen kann bzw. was man ihnen bieten kann, damit sie eine gute Zeit haben. Das muss man mögen und wollen.

F: Und was ist so Ihr ganz persönliches Geheimrezept?

A: Ich glaube, das Haus selbst und unser freundlicher und respektvoller Umgang mit den Gästen. Und es macht uns einfach Spaß.

F: Dann noch eine letzte Frage: Warum haben Sie sich für die Vermarktung über Traum-Ferienwohnungen entschieden?

A: Hier haben wir die Freiheit, uns unsere Gäste selbst auszusuchen. Ich habe, als ich mit der Vermietung gestartet habe, natürlich gegoogelt, was es da so gibt und da war Traum-Ferienwohnungen einfach die beste Lösung für uns.

Liebe Herr Herdt, vielen Dank für das sehr nette Interview und die spannenden Einblicke. Wir wünschen Ihnen weiterhin viel Erfolg mit Ihrem Haus Eiche.


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