Sylt ist eines der beliebtesten Reiseziele Deutschlands. Die Gründe sind klar: Auf der rund 100 km² großen Nordseeinsel kannst du Leuchttürme erklimmen, Surfen lernen und leckere Drinks am Strand genießen. Die Region lebt vom Tourismus und empfängt normalerweise über vier Millionen Urlauber jährlich. Durch die weltweite Corona-Pandemie wurde dieser Betrieb jedoch in eine Zwangspause geschickt.
Eine Alternative bietet das Konzept „Modellregion“. Dieses sieht einen ersten Schritt aus dem Lockdown und die testweise Öffnung von Tourismusbetrieben wie Ferienunterkünften und Hotels vor. Im Land Schleswig-Holstein hat sich der Kreis Nordfriesland und somit auch die Insel Sylt erfolgreich als Modellregion beworben. Bereits seit dem 1. Mai 2021 heißt es: Ab auf die Insel. Doch wie läuft ein Urlaub in der Modellregion Sylt überhaupt ab? Und was kann für den Start in den Tourismus übernommen werden? Wir haben mit unseren Urlaubsgästen gesprochen.
Wir fragen Gäste: Wie läuft ein Urlaub in der Modellregion Sylt?
Seit wenigen Tagen rollen wieder Koffer über die Insel und der Autozug sowie die Fähre bringen Urlauber zu ihrem langersehnten Urlaubsziel Sylt. Doch natürlich ist vor Ort nicht alles wie vor der Corona-Pandemie. Ein Blick auf maskierte Menschen, Corona-Testzentren und Hinweisschilder lässt erahnen, dass strenge Regelungen herrschen. Seit dem 1. Mai gelten diese „Spielregeln“ auf Sylt, die auch über das Konzept Modellregion hinaus interessant sein könnten, wenn Urlauber ohne Gefahr ihre Auszeit verbringen möchten.
Doch ist eine Reise in dieser Form überhaupt angenehm? Wir haben mit unserer Kollegin Rieke (28) sowie dem Ehepaar Joost gesprochen (74 und 77), die sich in dieser ungewöhnlichen Zeit dennoch für einen Urlaub auf Sylt entschieden haben. Beide Gesprächspartner sind etwa eine Woche auf der Nordseeinsel und berichten für uns über ihre Erlebnisse.
Du möchtest mehr über einen Urlaub auf Sylt in der aktuellen Zeit wissen? Dann informiere dich direkt auf der Homepage der Insel und behalte die Berichterstattung im Auge, denn Regelungen können sich jederzeit ändern. |
Was muss ich bei der Anreise in eine Modellregion beachten?
Bereits vor der Abreise ist natürlich einiges anders als sonst und eine besondere Vorbereitung auf den Nordsee-Urlaub ist nötig. Frau Joost erzählt: „Für die Anreise benötigt man einen Impfausweis oder ein negatives Testergebnis, das nicht älter als 48 Stunden ist. Also haben wir uns in unserer Heimat erstmal einen Termin beim Testzentrum gemacht. Ich war sehr aufgeregt, weil unser Urlaub ja auch hätte ausfallen können, wenn mein Mann oder ich positiv gewesen wären. Zum Glück wurden wir negativ getestet und unsere Kinder haben diesen Beleg dann ausgedruckt, damit wir ihn in unsere Tasche für die Anreise legen können.“
Gäste mit vollständigem Impfschutz sind von dieser Testpflicht übrigens ausgenommen, müssen aber stattdessen ihren Impfausweis mit sich führen.
Die entsprechenden Unterlagen werden beim Check-in bzw. der Schlüsselübergabe mit der Ferienhausvermietung geprüft. Anschließend ist für die gesamte Dauer des Aufenthaltes alle 48 Stunden ein Test durchzuführen und das negative Ergebnis unaufgefordert beim Gastgeber nachzuweisen – das klappt per E-Mail, SMS oder WhatsApp. Eine weitere Beherbergung darf nur mit dem Nachweis des negativen Tests erfolgen. Ohne Smartphone wäre man sicherlich aufgeschmissen, denn Rieke berichtet: „Das mit dem negativen Testergebnis läuft digital. Zusätzlich sind die Vermieter verpflichtet, die Luca-App zur Kontaktnachverfolgung einzusetzen. Wir als Gäste müssen uns also dort einloggen und unsere Daten angeben. So läuft dann auch ein Besuch im Café ab. Wer ein Stück Kuchen essen möchte, muss sich einloggen und dazu das negative Testergebnis dabeihaben“.
Gibt es besondere Herausforderungen?
Die Modellregion Sylt ist auf den Ansturm der Gäste vorbereitet und hat sich mit ihrer nordischen guten Laune nicht unterkriegen lassen. Selbst wenn Urlaub derzeit nur mit bestimmen Regeln erlaubt ist – das Gemüt wird bei Möwenschlag und Meeresbrise positiv gestimmt. Rieke ist begeistert von der Umsetzung des Konzepts Modellregion auf Sylt: „Es gibt unfassbar viele kostenlose Teststationen auf der Insel, meist in umfunktionierten Reisebussen. Auch wenn man spontan ins Restaurant wollte, konnte man „mal eben“ zum nächsten Testzentrum. Bei uns war sogar direkt vor der Appartement-Anlage ein Testcontainer, an dem man sich einfach morgens beim Brötchen holen testen lassen konnte. Man hat also während des Aufenthalts wirklich kaum Einschränkungen und die Maskenpflicht und Co. ist ja mittlerweile sowieso völlig normal“.
Bei Ehepaar Joost gab es allerdings einige Startschwierigkeiten: „Wir haben die Anmeldung zum Testen mit unseren Smartphones beim ersten Mal nicht hinbekommen.
Man muss sich überlegen, dass mein Mann sogar extra für diesen Aufenthalt ein Gerät gekauft hat. Einen Termin für das Testen zu vereinbaren geht nur über das Internet und solche Sachen können wir einfach nicht. Wir haben unsere Vermietung nicht erreicht und sind dann in eine Apotheke gegangen. Dort waren wir auf die Hilfe der Apothekerin angewiesen, sie hat uns online einen Termin gemacht und erklärt, dass es genügend Stationen gibt, bei denen man zuvor keine Zeit vereinbaren muss. Am nächsten Tag habe ich der lieben Frau eine Packung Schokolade gebracht, weil ich wirklich dankbar für eine solche Hilfe bin“.
Apps, E-Mail-Kontakt und WhatsApp sind für jüngere Menschen kein Problem, können bei der Urlaubsplanung und beim Aufenthalt für Senioren allerdings einige Hürden darstellen. Mit genügend Hilfestellung kann die Reise dennoch zu einem Erlebnis werden. Frau Joost erklärt uns, dass man sich einfach nur an die neue Form von Urlaub in einer Modellregion und die damit einhergehenden Neuerungen gewöhnen muss.
Strand auf Sylt, blauer Himmel und Surfer Seehund auf Sylt Außenansicht des Ferienhauses Sylt Relais Blue
Die neue Art von Urlaub: Was wird bleiben?
In den nächsten Monaten wird das Reisen sicherlich nicht sein wie gewohnt, dennoch sind wir von Traum-Ferienwohnungen froh über die vorsichtigen Öffnungen auf Bund- und Länderebene. Diesen hoffnungsvollen Eindruck machen auch die Erfahrungsberichte von Rieke und Ehepaar Joost. So blickt Frau Joost in die Zukunft: „Die Anfangsschwierigkeiten haben wir ja gelöst und nun hoffen wir, dass es sich weiter bessert. Während des Aufenthalts haben sich die Bestimmungen sogar geändert, das kann immer passieren und wir haben das im Blick (am 17. Mai). Zum Beispiel müssen wir uns jetzt nur noch alle drei Tage testen und solche positiven Entwicklungen nimmt man dann gerne an. Also Urlaub in dieser Form würden wir nochmal machen und haben deswegen schon gebucht. Im Juni geht es nach Timmendorf, wir sind dann durchgeimpft und haben keinerlei Bedenken.“
Zum Abschluss haben wir die Reisenden gefragt, was in der Zukunft für den Urlaub übernommen werden sollte und was die Modellregion für Vorteile mit sich gebracht hat:
- Rieke: „Wenn Corona weiterhin eine Rolle spielt, könnten die Luca-App und die aktuelle Schnelltest-Strategie wirklich sinnvoll sein. Man kann ja vielleicht in größeren Zeitabständen kontrollieren, aber die Testungen geben auf jeden Fall ein sicheres Gefühl während des Urlaubs. Uns haben sie auch überhaupt nicht eingeschränkt.“
- Frau Joost: „Beibehalten sollte man auf jeden Fall die Hygienestandards und den rücksichtsvollen, hilfsbereiten Umgang unter den Gästen und Insulanern. So bekommt man richtig Lust auf noch mehr Urlaub“.
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