Wenn ihr an ein über 300 Jahre altes Haus denkt, denkt ihr sicher an ein altes Gemäuer. Komfort? Fehlanzeige! Dass es auch anders geht, zeigt das Austragshaus Rhön in Stockheim im bayerischen Unterfranken. Hier versteckt sich zwischen altem Fachwerk eine moderne Ferienunterkunft, in der ihr es euch so richtig gut gehen lassen könnt – ein gemütlicher, alter Kaminofen inklusive.
Wir wollten mehr über dieses besondere Ferienhaus wissen und haben Sonja Röper, die Gastgeberin, zum Interview getroffen. Sie hat uns mitgenommen in die spannende Geschichte des Austragshauses und uns überzeugt, dass Unterfranken bzw. die Rhön unbedingt als Geheimtipp auf unsere Bucket List gehört.
Ferienhaus Austragshaus Rhön
Im Austragshaus Rhön erwartet euch ein besonderer Charme: Schon bei den ersten Schritten durch die Tür spürt man die Geschichte und gleichzeitig ganz viel Gemütlichkeit. Bis zu 4 Gäste können hier auf 85 m² einen entspannten Urlaub verbringen.
Naturliebhaber sind hier genau richtig: Im Biosphärenreservat Rhön könnt ihr tolle Wanderungen und Fahrradtouren machen. Wer mehr Action braucht, kann Mountainbike fahren gehen. Und im Winter könnt ihr euch sogar eure Langlauf-Skier unterschnallen und loslaufen.
Abends wartet bei gutem Wetter ein toller Sternenhimmel auf euch.
Hintergrund: “Wer sind eigentlich die Gesichter hinter den Ferienunterkünften auf unserem Portal?” – Genau diese Frage haben wir uns gestellt und unsere “Traum-Häuser”-Kampagne ins Leben gerufen. Damit möchten wir Vermietern die Möglichkeit geben, sich unseren Gastgebern und Gästen vorzustellen.
F: Hallo Sonja, schön dich und deine besondere Ferienunterkunft kennenzulernen. Wie bist du eigentlich dazu gekommen, das Austragshaus zu vermieten?
A: “Wie die Jungfrau zum Kind” – wie man so schön sagt. Wir haben ein Grundstück gekauft, auf dem zwei ältere Fachwerkhäuser standen. Eins davon stand schon seit über 90 Jahren leer – und war dementsprechend in einem echt schlimmen und bedauernswerten Zustand. Im Dorf hatte es deshalb auch den Ruf eines “Rocky-Tocky” Hauses. Eine Nachbarin war sich sicher, dass wir das nur noch abreißen könnten.
Außerdem stand das Gebäude unter Denkmalschutz und der Verkäufer meinte zu uns, dass wir da vorsichtig sein sollten. Das hat uns aber nicht abgeschreckt und so haben wir direkt einen Termin mit der Denkmalbehörde vereinbart. Wir wollten uns erstmal anhören, was “Denkmalschutz” überhaupt bedeutet. Also kam die Oberkonservatorin vorbei und war total begeistert vom Gebäude. Sie hatte wohl einige tolle Details im Haus gefunden und war sich sicher: Das müssen Sie renovieren. Mein Mann war schon ganz verwirrt angesichts der Begeisterung.
Wir hatten schon immer ein Herz für alte Bauwerke mit ihrem historischen Charme und der besonderen Ausstrahlung.
Eigentlich hatten wir dieses Gebäude gar nicht auf dem Schirm, sondern wollten uns auf das jüngere Gebäude konzentrieren, aber dann haben wir uns mitreißen lassen von der Idee, das alte Fachwerkhaus zu renovieren.
Sonja Röper
F: Zur Geschichte kommen wir gleich noch ein bisschen. Seit wann vermietest du jetzt bereits und warum hast du dich gerade für die Ferienvermietung entschieden?
A: Für uns war klar: Das Austragshaus ist ein echtes Stück Kulturgut – und das wollten wir mehr Menschen öffnen. Es gibt so viele spannende Details zu entdecken, dass uns gleich klar war, dass wir daraus eine Ferienunterkunft machen. Wir wollten auf keinen Fall, dass die Wände und Wandgemälde beschädigt werden und so verschwinden. Außerdem wollten wir zeigen, dass man auch aus einer so alten Bausubstanz richtig viel modernen Wohnkomfort holen kann.
Wir vermieten jetzt schon seit 2005/2006 und können heute sagen: Das Konzept ist voll aufgegangen. Unsere Gäste sind immer wieder begeistert.
F: Was würdest du sagen, macht dir am Vermieten am meisten Spaß?
A: Wenn ich merke, dass meine Gäste vom Austragshaus fasziniert sind. Man spürt oft richtig, wie der Funke überspringt und sie sehen, dass das Gebäude ein echtes Schätzchen ist. So kommt man mit den Menschen auch direkt ins Gespräch und diesen persönlichen Kontakt schätze ich sehr. Mit manchen Gästen sind sogar echte Freundschaften entstanden.
F: Dann lass uns nochmal über das Haus sprechen: Kannst du uns etwas zum geschichtlichen Hintergrund des Gebäudes erzählen?
A: Sehr gerne. Eigentlich würde ich euch jetzt auch gerne mit zum Gebäude nehmen, aber das geht ja leider nicht. Das Haus stammt aus dem Jahr 1713 und hat seitdem natürlich viel erlebt. Die Bauart ist absolut typisch für die Rhön. Von außen sieht man zum Beispiel schon den Trockenbalkon, der früher dafür genutzt wurde, Kräuter, etc. zu trocknen. Und natürlich das Fachwerk.
Ein echtes Highlight sind die Fenster: Es gibt gekoppelte Sprossenfenster und auch Schiebefenster und man kann daran tatsächlich die Entwicklung der Fenstertechnik nachvollziehen. Umrahmt werden sie von wirklich schönen verzierten Fensterläden.
Innen findet man über einer Tür den Schriftzug „Nicolaus Sauer”. Ich habe noch versucht mehr über diesen Bewohner herauszufinden, aber leider ohne Erfolg. Die Geschichte verliert sich hier irgendwann im 17. Jahrhundert.
F: Jetzt ist euer Haus ja ein “Austragshaus”. Was genau ist das eigentlich?
A: Das ist so der regionale, traditionelle Begriff aus dem Leben von fränkischen Bauernfamilien. Früher war es typischerweise so, dass es auf den Grundstücken hinten quer eine Scheune gab. Die gibt es bei uns leider nicht mehr. Und vorne standen dann zwei Gebäude – meist aus verschiedenen Zeiten. Bei uns sind das eben das alte Haus aus 1713 und das neuere aus dem Jahr 1834.
Da war es dann einfach so, dass die Familie entschieden hat, ein neueres, moderneres Haus zu bauen, in das die junge Generation eingezogen ist. Die alten Bauersleute sind im bestehenden Haus geblieben und haben aber weiter auf dem Hof geholfen. Ein Austragshaus ist also so etwas wie ein Alterswohnsitz.
Interessant zu wissen ist noch, dass früher nur der vordere Teil bewohnt wurde. Auch mit einem sehr einfachen Komfort. Im hinteren Teil des Hauses, also da, wo heute die Küche ist, war früher noch ein Stall. So hat die Abwärme der Tiere den Menschen auch noch beim Heizen geholfen. Den Geruch hat man da einfach toleriert. Die Leute kannten es aber natürlich auch nicht anders.
Wir haben für unsere Gäste im Haus übrigens auch ein Fotobuch liegen, in dem man diese ganze Geschichte und Entwicklung noch nachvollziehen kann.
Sonja Röper
F: Gibt es besondere historische Elemente, die man heute noch im Haus sehen kann?
A: Wir haben einen alten Lehmflechtkamin – den einzigen im Original erhaltenen in der Rhön. Heute ist er nicht mehr als Kamin nutzbar, aber früher hat man damit geheizt. Dafür wurden einfach Weidenstränge zusammengeflochten und mit einem Stroh-Lehm-Putz darauf ein Kamin gefertigt.
F: Wirklich spannend. Wenn man im Urlaub ist, möchte man aber vielleicht auch mal das Haus verlassen. Was gibt es bei euch in der Region, bzw. erst einmal: Warum liebst du die Region so?
A: Die Rhön gilt ja als Land der offenen Ferne. Man hat hier einen tollen Blick in die Weite. Und die Natur ist einfach beeindruckend. Perfekt fürs Wandern. Dabei kommt man immer wieder an den vielen abgeflachten Vulkankegeln vorbei. Und man kann in nette Hütten einkehren.
Ich würde sagen, man hat in der Rhön viele Anlaufpunkte für Kultur und Natur.
Die Rhön ist noch ein echter Geheimtipp. Hier kann man weit weg von Touristen-Massen ganz in Ruhe seinen Urlaub genießen.
Sonja Röper
F: Und was sind so Dinge, die man unbedingt sehen oder machen sollte?
A: Ich empfehle meinen Gästen immer eine Wanderung in der hohen oder langen Rhön zu machen und sich von der leckeren regionalen Küche verwöhnen zu lassen. Die Rhönforelle und das Rhönschaf sind besondere Spezialitäten.
Außerdem lohnt sich immer ein Abstecher nach Fulda oder Würzburg. Und zu guter Letzt ist auch ein Besuch im Theater in Meiningen ein tolles Highlight.
F: Gibt es eine beste Reisezeit für Unterfranken bzw. die Rhön?
A: Es lohnt sich immer. Natürlich kommt es ein bisschen drauf an, was man machen möchte. Das Frühjahr und der Herbst sind für Wanderungen perfekt. Im Winter gibt es viele schöne Weihnachtsmärkte in der Region. Man kann hier auch gut einfach nur ein verlängertes Wochenende verbringen.
F: Dann noch eine letzte Frage und da darfst du ein bisschen Werbung machen: Warum sollte man gerade in eurem Austragshaus Urlaub machen?
A: Meine Gäste haben hier ihr eigenes Reich zum Wohlfühlen – auch, wenn das Wetter schlecht ist. Man kann entspannt einen ganzen Tag in der Wohnung verbringen, den Kamin anmachen und ein Buch lesen. Ich habe auch schon eine Auswahl bereit gelegt. Dazu gibt es dann einen leckeren Kaffee aus dem Kaffeevollautomaten.
Außerdem ist das Haus auch für Allergiker geeignet, da nur die traditionellen Baumaterialien wie Lehm verwendet wurden. Und es ist schön, gemütlich eingerichtet mit einem Mix aus Industrial, ein bisschen Chi-Chi und vielen Erinnerungsstücken von meinen eigenen Reisen nach Asien.
Liebe Sonja, vielen Dank für das tolle Interview. Wir haben wirklich einen tollen Einblick in euer Ferienhaus und die Region bekommen.
Das Austragshaus Rhön hat euch mit seiner Geschichte und seinem Charme überzeugt? Dann bucht jetzt euren Urlaub in Stockheim bei Sonja.
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Du bist Vermieter bei Traum-Ferienwohnungen und würdest deine Ferienunterkunft auch gerne in einem Interview vorstellen? Dann melde dich mit einer kurzen Beschreibung, was dich bzw. dein Domizil besonders macht, unter presse@traum-ferienwohnungen.de .
Moin, ich bin Carina!
Ich schreibe für euch aus der wunderschönen Lüneburger Heide. Weil ich hier aber gefühlt schon jeden Wanderweg und jede Heidschnucke kenne, zieht es mich immer wieder raus in die weite Welt. Mein bisher größter Trip: 6 Monate Sri Lanka.
Momentan liebe ich es besonders Europa mit dem Auto zu entdecken, denn wie heißt es doch so schön „a little roadtrip never killed nobody“. Und dann: Wanderschuhe an und auf ins Abenteuer! Berge oder Meer? Definitiv beides!
Meine meisten Urlaube verbringe ich dabei in Ferienunterkünften, weil ich die Freiheiten dort so mag.
Hier im Urlaubsmagazin verrate ich euch meine tollsten Hotspots, Geheimtipps und Lieblings-Unterkünfte.
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