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25 typische deutsche Gerichte: eine kulinarische Reise durch Deutschland

Lübecker Marzipan - Kulinarische Reise durch Deutschland
Lübecker Marzipan - Kulinarische Reise durch Deutschland

Typische deutsche Gerichte – was zeichnet eigentlich die deutsche Küche aus? Häufig fällt es uns leichter, typisch italienische, französische, griechische oder britische Speisen zu benennen, als die deutsche Kulinarik zu beschreiben. Deshalb nehmen wir dich mit in deutsche Küchen verschiedener Regionen und stellen dir einige bekannte, aber auch überraschend unbekannte typische deutsche Gerichte vor.

Kulinarische Reise durch Deutschland: Schleswig-Holstein

Wir starten im nördlichsten Bundesland Deutschlands, in Schleswig-Holstein. Wo das Land flach, die Brise steif und beide Meere nah sind, gibt es eine Anzahl typischer norddeutscher Gerichte. Du erwartest Fisch und anderes Meeresgetier? Nun, kommen wir erst einmal zu den süßen Verführungen…

Pharisäer

Über Schleswig-Holsteins Grenzen hinaus kaum bekannt – der Pharisäer, ein typisch norddeutsches Nationalgetränk. Seinen Ursprung hat er auf der Insel Nordstrand und wichtiger als das Rezept ist die Geschichte des Pharisäers, die dem Getränk seinen Namen gab:

Die Bewohner von Nordstrand waren bekannt dafür, gern fröhlich zu feiern und dabei auch dem Alkoholgenuss nicht abgeneigt zu sein. Zu einer Taufe kamen im Jahr 1874 viele Gäste zusammen – darunter auch der Pastor, in dessen Anwesenheit (zum Unmut der Gäste) aus Respekt kein Alkohol ausgeschenkt wurde. Stattdessen wurde starker Kaffee getrunken. Um den Gästen zu beweisen, dass man auch ohne Alkohol fröhlich sein kann, erzählte der Pastor einen Witz nach dem anderen und freute sich diebisch, als die versammelte Gästeschar immer ausgelassener wurde. Der Grund dafür war allerdings der Rum, den man zusammen mit Zucker unter den Kaffee gemischt hatte – natürlich nicht in den Tassen, die dem Pastor serviert wurden. Um den Alkoholgeruch zu verdecken, wurde eine große Portion Sahne auf den Kaffee gegeben. Während die Feier immer übermütiger wurde, kam es, wie es kommen musste: Die Tassen wurden versehentlich vertauscht und der Pastor erwischte einen mit Rum versetzten Kaffee. Er bemerkte den Schwindel sofort und rief, außer sich vor Wut: „Ihr scheinheiliges Volk, ihr Pharisäer!“ Damit hatte das Getränk seinen Namen und gehört seither zu jedem Besuch auf Nordstrand dazu. Dazu gibt es die ebenfalls regionaltypische Friesentorte.

Lübecker Marzipan

Süß geht es weiter – nicht nur typisch norddeutsch, sondern der ganze Stolz der Lübecker ist natürlich das Lübecker Marzipan. Von den Kreuzrittern wurde das Rezept aus dem Orient mitgebracht, Hansekoggen brachten die Gewürze in den Norden. Zunächst den europäischen Königen vorbehalten, wurde das Marzipan bei den Bürgern in Lübeck sehr beliebt. Die fähigsten Konditoren kamen in die Hansestadt, um das Rezept aus Mandeln, Zucker, Rosenwasser und Gewürzen zu perfektionieren. Mittlerweile lässt sich die Vielfalt an Marzipanspezialitäten kaum noch überblicken – Formen, Farben und Geschmacksrichtungen reichen von kunstvollen Figürchen über Pralinen bis hin zum traditionellen Marzipanbrot.

Typische Gerichte aus Hamburg

Natürlich ist Norddeutschland aber vor allem für die Fischgerichte bekannt. Das liegt natürlich nicht nur an den zahlreichen Fischarten, die sich vor den Küsten tummeln, sondern auch an den unterschiedlichsten Zubereitungsarten, die Spezialitäten wie Rollmops, Matjes oder Labskaus hervorbringen. Kommen wir nun also endlich zu den typischen deutschen Fischgerichten? Nun, noch nicht ganz…

Birnen, Bohnen und Speck

Ein altes Hamburger Rezept, das außerhalb Norddeutschlands zu Unrecht wenig bekannt ist, ist „Birnen, Bohnen und Speck“ – auf Plattdeutsch auch „Beer’n, Bohn un Speck“ oder „Grööner Hein“. Dieser Eintopf ist ein typisches Frühherbstgericht, das mit ganzen Birnen zubereitet und traditionellerweise noch mit Kartoffeln serviert wird. Ein typisch norddeutsches Gericht ist es auch durch die Kombination von süßen und deftigen Zutaten. Dabei gelingt das Gericht aus Hamburg gar nicht so leicht, wie es klingt – aber echte Hamburger wissen noch, welche Birnensorte die richtige ist…

Kulinarische Reise durch Niedersachsen

Nordseekrabben

Nun geht’s aber zu den typischen deutschen Gerichten aus dem Meer: Frische Krabben direkt aus der Nordsee sind nach einer Wattwanderung einfach das Beste! Kleiner als ihre Verwandten, die Garnelen, sind Krabben auch etwas für diejenigen, die ungern unhandliche Schalentiere knacken. Nordseekrabben werden mit Keschern aus den Prielen im Watt gefischt. Man kann sie roh verspeisen, aber auch gebraten, gekocht, gegrillt, in der Suppe, am Spieß, im Salat… Kein Wunder, dass sie früher an der Küste in Niedersachsen ein Grundnahrungsmittel waren. Noch heute erinnern in manchen Küstenstädten Skulpturen an die Nordseefrauen, die bei Wind und Wetter zum Krabbenfischen ins Watt gingen.

Buchweizentorte

Buchweizen hat seinen Ursprung in Zentralasien, es gibt ihn in Deutschland aber schon seit Jahrhunderten und die Buchweizentorte ist ein typisches deutsches Gericht, das ursprünglich aus der Lüneburger Heide stammt. Sie ist etwas für richtige Süßschnäbel – auf einem Biskuitboden aus Buchweizen wird abwechselnd Preiselbeerkonfitüre und Sahne aufgeschichtet, abgeschlossen mit Preiselbeeren oder Schokoladenstreuseln. Ein Glück, dass der Buchweizen heute beliebter geworden ist, nachdem er lange zugunsten unserer zahlreichen Getreidesorten vernachlässigt worden war! Mit Blick auf die blühende Heide und grasende Heidschnucken schmeckt die Buchweizentorte natürlich am besten.

Kulinarische Spezialitäten aus Bremen

Nun geht es in unser kleinstes Bundesland, Bremen. Auch hier spielt natürlich der Fisch eine große Rolle, als Hansestadt wurde Bremen aber schon früh mit exotischen Gewürzen und Speisen versorgt und von der norddeutschen Küche insgesamt beeinflusst. Dadurch haben sich auch abseits der Meeresküche spannende typische Gerichte entwickelt.

Grünkohl und Pinkel

Dieses Bremer Rezept ist eines der bekanntesten Spezialitäten aus der Region. Die geräucherte Pinkelwurst aus Schweinefleisch, Speck und Hafergrütze wird mit dem Grünkohl gekocht, dazu isst man Kassler und kleine Kartoffeln, die häufig karamellisiert werden – norddeutsch süß-deftig! Die Grünkohlernte beginnt nach dem ersten Frost, daher ist Grünkohl und Pinkel ein typisches Winteressen. Beliebt ist natürlich die Kohlfahrt, die einem Grünkohlessen in geselliger Runde häufig vorausgeht. Der Spaziergang durch die Natur wird aufgelockert durch Freiluftspiele wie Boßeln, einem traditionellen Wurfspiel, und den in einem Karren mitgebrachten Getränken.

Bremer Knipp

Zugegeben, es gibt Speisen, die appetitlicher aussehen – doch dass es nicht auf das Aussehen, sondern den Geschmack ankommt, beweist das Knipp. Das Gericht, typisch für Bremen und die Umgebung (also „umzu“), wird treffend auch „Hackgrütze“ genannt. Lange ein Arme-Leute-Essen, inzwischen eine echte Bremer Spezialität. Zubereitet wird Knipp aus Hafergrütze, Schwein und Rind sowie Piment und anderen Gewürzen. Es ist kein typisches warmes Gericht, denn außer mit Kartoffeln kann es auch mit Apfelmus oder Vollkornbrot verzehrt werden, dazu immer die obligatorische saure Gurke. Wer es knuspriger mag, kann Knipp auch in Form einer krossen Frikadelle genießen.

Typische Gerichte aus Mecklenburg-Vorpommern

Die typische Küche Mecklenburg-Vorpommerns hat ihren Ursprung in den einfachen Gerichten der Tagelöhner und Leibeigenen, die es in der Geschichte des Landes noch sehr lange gab. Sie ernährten sich von dem, was in den großflächigen Wäldern, zahlreichen Binnenseen und an der langen Küste zu finden war. Daneben zeigen sich die Nachwirkungen aus vielen Jahren schwedischer Zugehörigkeit.

Sanddorn

Der Sanddorn ist an der Nordsee und vor allem an der Ostsee ein typisches Dünengewächs, das nicht nur besonders gesund ist, sondern sich auch zu unzähligen verschiedenen Produkten verarbeiten lässt. Gerade in Mecklenburg-Vorpommern wird im Herbst über fleißig geerntet, hier gibt es auch die älteste Sanddornplantage. Neben dem Sanddornsaft, einer typischen Spezialität aus Mecklenburg-Vorpommern, gibt es unter anderem Marmelade, Honig, Öl, Essig, Tee, Likör, Wein und Bonbons. Typische deutsche Gerichte sind Sanddorngelee, Getränke wie Sanddorn-Buttermilch sowie der Sanddornkuchen, der mit Sanddornsaft und Mandeln gebacken und mit flüssigem Orangengelee bestrichen wird.

Kulinarische Reise durch Brandenburg

Verlassen wir den Norden und setzen unsere Suche nach typischen deutschen Gerichten in Ostdeutschland fort. Hier vermischen sich slawische, pommersche und lausitzische Einflüsse. Die reichhaltige Natur mit ihren vielen Binnenseen und Wäldern sorgt für viel Fisch und Pilze, Friedrich der Große steuerte die Kartoffel bei.

Königsberger Klopse

Sie gehören zu den bekanntesten typisch deutschen Regionalspeisen – die Königsberger Klopse. Ursprünglich kommen sie nicht aus dem heutigen Deutschland, sondern aus Königsberg im damaligen Ostpreußen, das heute Kaliningrad heißt und zu Russland gehört. Dort sollen sie angeblich von der Köchin eines Kaufmanns erfunden worden sein. Doch vor allem in Brandenburg sind die Königsberger Klopse heute ein typisches Gericht geworden. Hergestellt aus Kalbshack, Semmelbröseln, Eiern und Zitronenschale wird die Brandenburger Spezialität in einer Sahne-Kapern-Sauce serviert. Dazu gibt es zum Beispiel Salzkartoffeln und Rote Beete oder auch einfach Reis.

Soljanka

Auch dieses Gericht hat seinen Ursprung nicht in Deutschland – es kommt aus der osteuropäischen Küche und wurde immer wieder verändert. Heute gibt es drei Arten des Eintopfes: Fleisch, Fisch oder Pilze können die Hauptzutat sein. Hinzu kommen Tomaten, Paprika, Gewürzgurken, Wurstreste, Gurkenlake, Tomatenmark, frische Kräuter und – je nach Rezept – Kartoffeln, Weißkohl, Karotten, Kapern und Oliven. Den Abschluss bilden Zitrone und saure Sahne. In der DDR war Soljanka eines der beliebtesten Gerichte, das sowohl zu Hause gekocht als auch in Restaurants angeboten wurde, hier häufig als Vorspeise. Noch heute ist es gerade in Ostdeutschland sehr verbreitet.

Typische Gerichte aus Berlin

Weiter geht es auf unserer Suche nach typischen deutschen Gerichten in die Hauptstadt! Die Berliner Küche ist bodenständig und bietet „gute Hausmannskost“: ob Schweinshaxe, Buletten, Brathering oder Spreewaldgurken. Es gibt aber auch den Einfluss von Rezepten, die schon immer durch Zuwanderer nach Berlin mitgebracht wurden. Und verschiedene süße, gern in Fett gebackene Backwaren sind natürlich ebenso aus Berlin bekannt. Doch kommen wir zu zwei Gerichten neueren Ursprungs, die selten in der heimischen Küche, aber häufig auf Berliner Straßen anzutreffen sind.

Currywurst

Die Currywurst, heute eine der typischsten Imbissgerichte Berlins, gibt es noch gar nicht so lange. Ganz sicher ist ihr Ursprung nicht zu beweisen, das Patent hat jedoch die Berlinerin Herta Heuwer, die nach eigenen Angaben im September 1949 in ihrem Imbiss in Berlin-Charlottenburg die erste Currywurst servierte. Ihre Currywurst war eine gebratene Brühwurst mit einer Sauce, für die sie neben Currypulver unter anderem Tomatenmark und Worcestersauce verwendete. Eine andere Theorie vertritt der Hamburger Uwe Timm, der seiner Version der „Entdeckung der Currywurst“ eine ganze Novelle gewidmet hat.

Berliner Weisse

Die Berliner Weisse mit ihrem schönen satten Farbton erfrischt nach einem anstrengenden Sightseeing-Tag in Berlin, wenn sie in vielen Restaurants und Biergärten serviert wird, ob am Potsdamer Platz, direkt an der Spree oder im alternativen Kreuzberg. Dabei soll auch das bauchige Glas für den Geschmack mitverantwortlich sein. Die Berliner Weisse besteht aus Weizenbier, das mit Waldmeister- oder Himbeersirup vermischt wird. Inzwischen gibt es aber auch zahlreiche andere Varianten von Grapefruit bis Pfirsich. Sogar einer Punkband hat die Berliner Weisse zu ihrem Namen verholfen.

Kulinarische Reise nach Sachsen

Langsam arbeiten wir uns Richtung Süddeutschland vor – und diese Lage zwischen Süden und Osten macht sich an der sächsischen Küche besonders stark bemerkbar. Hier verbinden sich Traditionen aus der Oberlausitz, dem Vogtland, Thüringen und Franken. Bevor wir zu den deftigen regionalen Speisen Süddeutschlands kommen, widmen wir uns aber noch kurz den süßen Verlockungen der sächsischen Küche…

Christstollen

Ein besonders typisches deutsches Gericht, das auch weit über Deutschlands Grenzen hinaus bekannt ist – der Christstollen. Das älteste Zeugnis stammt aus Naumburg an der Saale, damals war der Stollen allerdings noch ein Fastenbrot für die Adventszeit. Erst vor etwa 300 Jahren lockerte die Kirche mit dem „Butterbrief“ das Adventsfasten-Verbot für Butter und Milch, sodass gegen ein Bußgeld auch diese Zutaten für den Stollen verwendet werden durften – das Geld kam dem Bau des Freiberger Doms zugute. Neben den Grundzutaten gehören geriebene Mandeln, Rosinen, Gewürze, Zitronat und Orangeat in einen Christstollen. Besonders berühmt ist heute der Christstollen aus Dresden, der eine besonders lange Tradition und ein festgelegtes Rezept hat, aber auch in anderen Regionen gibt es stollenähnliche Gebäcke. Doch nur auf dem Dresdner Striezelmarkt wird an jedem zweiten Adventssamstag das Stollenfest mit dem größten Stollen der Welt gefeiert.

Quarkkeulchen

Süß und sattmachend sind die typisch sächsischen Quarkkeulchen (auch Quarkkäulchen, vom mitteldeutschen Wort für Kugel), die als süße Hauptspeise oder Kaffeemahlzeit genossen werden können. Sie bestehen aus einem Quarkteig mit Kartoffeln, Zimt, Zitrone und Rosinen und werden in der Pfanne zu kleinen Puffern gebraten. Dazu gibt es Apfelmus oder einfach Zimt und Zucker. Wenn nicht alles aufgegessen wurde, kann man die Quarkkeulchen auch prima am nächsten Tag kalt verspeisen.

Typische Gerichte aus Thüringen

Thüringer Klöße

Eigentlich entstanden die Thüringer Klöße vor etwa 200 Jahren in Zeiten schlechter Ernten im Thüringer Wald, doch sie stiegen schnell zum Nationalgericht auf und sind heute das typische Sonntagsgericht. Diese Klöße aus Kartoffeln und Kartoffelbrei sind aufwändig zuzubereiten, weil ein Teil der Kartoffeln roh gerieben und ausgepresst wird, während ein anderer Teil gekocht und gesiebt wird. Traditionellerweise haben viele Haushalte in Thüringen dafür eine Kartoffelpresse. Thüringer Klöße haben manchmal einen grünlichen Schimmer und werden daher auch Grüne Klöße genannt. Eine typische Besonderheit des Regionalgerichtes aus Thüringen sind die gerösteten Brötchenwürfel in der Mitte der Klöße. Inzwischen sind die Thüringer Klöße so beliebt, dass eine thüringische Kloßmanufaktur sich dafür einsetzt, dass sie als Weltkulturerbe anerkannt werden. Und ob man es glaubt oder nicht: Im Ort Meiningen gibt es sogar eine Kloßprinzessin!

Kulinarische Reise durch Deutschland: Bayern

Bayern ist wahrscheinlich das Bundesland mit den Gerichten, die am stärksten mit der deutschen Küche in Verbindung gebracht werden. Auf ein paar weltberühmte Klassiker müssen wir da schon eingehen!

Weißwurst

An der Weißwurst kommt in Bayern niemand vorbei. Nicht nur auf dem Oktoberfest in München gehört sie zusammen mit dem Weißbier ganz selbstverständlich dazu, sondern auch im bayerischen Alltag kann man den Morgen mit Weißwurst, süßem Senf und einer Brezel beginnen. Weißwürste bestehen zum Großteil aus Kalbfleisch, aber viele Metzgereien haben ihr eigenes, geheimes Rezept. Die Weißwurst wurde angeblich 1857 in München erfunden, als einem Wirt die Schafsdärme ausgingen und er sie durch Schweinsdärme ersetzen musste, die aber nicht gebraten, sondern nur leicht gekocht werden konnten. Noch heute muss die Weißwurst vor dem Verzehren aus dem Darm geschält werden und hat ihre typische weiche Konsistenz behalten. So wichtig ist das bayerische Regionalgericht, dass jedes Jahr bei der „Weißwurstprüfung“ die besten Weißwürste Münchens gekürt werden. Eines der typischsten deutschen Gerichte!

Schupfnudeln

Diese fingerförmigen Kartoffelnudeln sind nicht nur ein typisches deutsches Gericht, sondern kommen auch im österreichischen Speiseplan vor. Sie ähneln den italienischen Gnocchi, werden aber meist mit Sauerkraut gegessen. Daneben gibt es allerdings auch verschiedene Rezepte für süße Schupfnudeln, zum Beispiel mit Mohn und Zwetschgen- oder Aprikosenkompott. Die Schupfnudeln wurden während des Dreißigjährigen Krieges von Soldaten entwickelt und haben sich seitdem zu unterschiedlichen regionalen Varianten entwickelt. Seit 1977 die Schupfnudelmaschine erfunden wurde, ist das typisch deutsche Rezept als Haupt- und Nachspeise besonders beliebt geworden!

Nürnberger Bratwürste

Eine weitere bayerische Wurst kommt aus Franken: Nürnberger Rostbratwürste werden aus Schweinefleisch und Majoran nach einem Rezept hergestellt, das zum ersten Mal schon 1313 vom Nürnberger Stadtrat festgelegt wurde. Über einem offenen Buchholzfeuer gegrillt werden die Rostbratwürste traditionellerweise in einem Brötchen oder mit Sauerkraut und Meerrettich serviert – und zwar immer drei, sechs oder zwölf auf einmal. Nur wenn sie im Stadtgebiet von Nürnberg hergestellt werden, dürfen sie den geschützten Namen „Original Nürnberger Rostbratwurst“ tragen. Bei einem Besuch in Nürnberg sollten Sie aber nicht nur den Gaumenschmaus genießen, sondern auch den Bratwurstspaziergang!

Typische Gerichte aus Baden-Württemberg

Spätzle

Spätzle, als schwäbische Eiernudeln ebenfalls ein typisches deutsches Gericht, können ohne außergewöhnliche Zutaten hergestellt werden, doch es gibt zahlreiche verschiedene Rezepte für den Teig, zum Beispiel mit Grieß, Mineralwasser oder Öl. Das Besondere an der Herstellung ist aber, dass der Teig mit einem Spätzleschaber von einem Brett ins kochende Wasser geschabt wird. Es gibt dafür auch eine Spätzlepresse, in Baden-Württemberg Spätzleschwob genannt – der Koch muss sich allerdings damit abfinden, dass seine Kreation dann „Faule-Weiber-Spätzle“ genannt wird! Traditionell isst man Spätzle mit Käse mit Speck, doch es gibt heute auch internationale Rezepte, die zum Beispiel Steak, Äpfel, Linsen oder – Rostbratwürste empfehlen.

Maultaschen

Ein weiteres typisches Gericht aus Schwaben sind die Maultaschen, quadratische Nudeltaschen mit Fleischfüllung. Häufig besteht sie aus Hackfleisch, Kalbsbratwurst, Spinat und Petersilie, doch mitnichten herrscht Einigkeit über dieses Rezept. Sie sollen in Maulbronn von Zisterziensermönchen erfunden worden sein, die während der Fastenzeit bei aller Gottesfurcht nicht auf das Fleisch verzichten wollten und Gerichte erfanden, die fleischlos anmuteten. Die Maultaschen aus Baden-Württemberg haben daher auch den Beinamen „Herrgottsbscheißerle“. Übrigens haben schon die Gebrüder Grimm die schwäbische Maultasche 1885 erwähnt. Heute gibt es Maultaschen mit Füllungen aller Art – etwa Spargel, Möhren oder Kartoffeln. Und im Schwarzwald gibt es seit dem Jahr 2000 auch eine Maultaschenkönigin!

Schwarzwälder Kirschtorte

Die Schwarzwälder Kirschtorte, ein typisches deutsches Gericht aus Baden-Württemberg, besteht aus drei Biskuitböden, die durch dicke Schichten aus süßer Sahne getrennt werden. Auf dem untersten Biskuitboden befindet sich noch eine Schicht Kirschen; dekoriert wird die Schwarzwälder Kirschtorte mit kunstvollen Mustern aus Sahne, Kirschen und Schokostreuseln. Nicht ganz klar ist, ob das Rezept im Rheinland oder in Tübingen erfunden wurde – im Schwarzwald war es jedenfalls nicht! Wahrscheinlich war der Erfinder im Jahr 1915 ein junger Schwabe, der im Rheinland als Konditorlehrling arbeitete. Inzwischen gilt die Schwarzwälder Kirschtorte in der ganzen Welt als typische deutsche Spezialität.

Kulinarische Reise ins Saarland

Machen wir einen Abstecher in eines unserer kleinsten Bundesländer. Die typischen Gerichte aus dem Saarland sind deftig und häufig raffiniert. Nach den vielen satt machenden Gerichten, die wir nun angesprochen haben, nehmen wir uns also eine leckere Beilage vor, die eine dieser Raffinessen saarländischer Fleischgerichte ausmacht.

Löwenzahnsalat

Da Löwenzahn hierzulande problemlos gedeiht und gerade bei Kindern beliebt ist, gibt es viele typische deutsche Gerichte, und zwar vor allem im Saarland, wo er die Gemüseernte einläutet. Er gehört sicherlich zu den Pflanzen mit den meisten volkstümlichen Namen – Butterblume, Kuhblume, Milchdistel, Pissblume und Sonnenwirbel sind nur einige wenige davon. Er ist besonders gesund und wurde schon vor Jahrhunderten als Heilpflanze verwendet. Am besten schmeckt Löwenzahn im Salat, zum Beispiel zusammen mit Speckwürfeln, Knoblauch, hartgekochten Eiern und Walnüssen. Man kann ihn aber auch für Tees, Suppen und Fleischgerichte verwenden.

Typische Gerichte aus Rheinland-Pfalz

Rheinland-Pfalz besteht aus mehreren unterschiedlichen Landstrichen und hat eine entsprechend vielfältige Küche. Insgesamt ist die rheinische Küche recht einfach, typische Gerichte sind zum Beispiel Bohnen mit Speck, Reibekuchen, Bratkartoffeln, Muscheln, Milchreis mit Zimt und Zucker sowie Apfelkraut.

Sauerbraten

Im Gegensatz zu den Alltagsgerichten ist der Sauerbraten ein typisches Sonntagsgericht. Es gibt ihn in mehreren deutschen Regionen, doch in Rheinland-Pfalz finden sich einige typische Varianten. Sauerbraten besteht aus Rindfleisch, das im Rheinland mehrere Tage in einer Marinade aus Wein, Essig und Gewürzen wie Senf und Lorbeer eingelegt wird. Schließlich wird es nacheinander gebraten und gebacken. Serviert wird die Spezialität mit einer süß-sauren Soße mit Rosinen. Dazu gibt es meist deftige Beilagen wie Rotkohl oder Klöße, aber zum Beispiel auch Apfelmus. Ein typisches deutsches Rezept speziell aus dem Rheinland ist der Sauerbraten aus Schweinefleisch.

Kulinarische Reise durch Deutschland: Hessen

Nun nähern wir uns auf unserer Rundreise langsam dem Westen Deutschlands. Hessen wird kulinarisch von seinen Nachbarn Rheinland-Pfalz und Thüringen beeinflusst und hat eine lange Tradition, was Kartoffel-, Brot- und Apfelgerichte angeht. Und zwar nicht nur als Apfelmus.

Äppelwoi

Ein eigenartiger Name, zu dem es ebenso eigenartige Varianten gibt – Ebbelwoi, Äbbelwoi, Ebbelwei, Viez, Stöffsche, Schobbe… auf jeden Fall handelt es sich immer um Apfelwein, der gerade in der Apfelregion in Hessen hergestellt wird. Ursprünglich kam das typische Rezept mit den Römern in die Region. Am besten kann man den Äppelwoi an der Hessischen Apfelwein- und Obstwiesenroute genießen, der sich durch ganz Hessen zieht und eine tolle Fahrradroute ist. Am Wegesrand gibt es Keltereien, Restaurants, Museen, Bauernmärkte und Erntefeste, bei denen man natürlich die regionalen Obstprodukte wie den Äppelwoi probieren kann. Er wird aus säurehaltigen Äpfeln gewonnen und in einem Keramikkrug, dem Bembel, serviert.

Typische Gerichte aus Nordrhein-Westfalen

Wir sind fast am Ende unserer kulinarischen Reise angekommen. Es hat sich gezeigt, dass unsere typischen deutschen Gerichte aus verschiedenen Regionen nicht nur unglaublich vielfältig sind, sondern dass sich darunter einige ganz unbekannte Schätze befinden. Zum Abschluss kommen wir aber noch zu einem Klassiker, der in West- und Südwestdeutschland bekannt ist, aber durch die Liebe der Westfalen zu Wurstspezialitäten in Nordrhein-Westfalen speziell abgewandelt wird.

Himmel un Ääd

Egal, ob in Westfalen oder im Rheinland, der Namensursprung ist natürlich der gleiche: Der Himmel bezieht sich auf die Äpfel, die ihm am Baum besonders nahe sind, und die Erde verweist auf die Kartoffeln, also die Erdäpfel. In allen Regionen besteht Himmel un Ääd also aus Äpfeln und Kartoffeln, aber während sie im Rheinland gern vermischt und gestampft und dann mit Roggenbrötchen serviert werden, bevorzugt man in Westfalen Kartoffelbrei und Apfelmus. Dazu gibt es gebratene Blutwurst, Speck oder Leberwurst sowie knusprige Röstzwiebeln.

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2 Kommentare

  1. Vielen Dank für die Übersicht! Ich komme aus der Nähe von Hannover und war daher oft in der Lüneburger Heide. Da ich für die internationale Schule meiner Tochter ein typisches Gericht der deutschen Küche vorbereiten muss, werde ich mich wohl an der Buchweizentorte ausprobieren. Daher ist es gut zu wissen, dass Buchweizen wieder beliebter geworden ist – ich werde ihn sicherlich einfach finden können! https://staev-hannover.de/deutsche-kueche

    1. Hallo Melanie,

      das klingt sehr gut. Dann wünschen wir schon einmal guten Appetit.

      Viele Grüße aus Bremen
      Carina von Traum-Ferienwohnungen

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